Für ein Stück mehr Unabhängigkeit durch ganzheitliche konduktive Förderung.

Konduktive Förderung nach Petö

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Seumestraße 35

06667 Weißenfels

73. Förderwochen

17.06. – 26.07.2024

Entstehung konduktive Förderung

Anliegen und Entstehung

Der ungarische Neurologe Dr. Andras Petö (1893-1967) entwickelte ein Konzept, nach dem das durch die Hirnschädigung hervorgerufene Lernhindernis mit besonderen, ganzheitlichen Fördermaßnahmen teilweise überwunden werden kann. So können sonst dauerhaft pflegebedürftige Kinder zu einer in vielen Fällen weitreichenden Selbständigkeit gelangen.

Petös Ansatz: Das infolge einer strukturellen Schädigung behinderte Kind kann richtige Bewegungsmuster nicht direkt erlernen. Doch kann es mit Hilfe der konduktiven Pädagogik (konduktiv = zusammenführen) seine individuelle Funktionsstrategie finden. Wörtlich sagt Petö dazu: „Eine Schädigung des zentralen Nervensystems wirkt sich als Lernhindernis aus, das alle Entwicklungs-/Lernprozesse beeinflusst und somit die ganze Persönlichkeit erfasst.“ Eine cerebrale Bewegungsstörung ist keine Krankheit, sondern ein Lernhindernis, das mit besonderen Fördermaßnahmen aktiv handelnd überwunden werden kann.

Durch Förderung der Motivation der eigenen Aktivität wird das Ziel eines möglichst selbstständigen Lebens und gesellschaftlicher Teilhabe bei größtmöglicher Unabhängigkeit von Hilfsmitteln und –personen erreicht.

In Ihrer Grundausbildung haben die Konduktoren einen Beruf der Heilberufe oder des Pädagogen erlernt. Vier Jahre dauert die Zusatzausbildung der Konduktoren, u. a. am Institut für Bewegungstherapie in Budapest.

Parallel zum Studium werden am Institut Kinder mit unterschiedlichsten motorischen Störungen (Athetose, Ataxie, Spina bifida) betreut. In diesem Konduktor, der kein Spezialist, sondern ein Allround-Kenner ist, sind unterschiedliche Berufsgruppen vereint. Er ist sowohl Psychologe, Pädagoge, Erzieher, Physiotherapeut, Ergotherapeut, Logopäde etc.

Die konduktive Förderung ist also eine wichtige Brücke zum ganzheitlichen Menschenbild, speziell für behinderte Menschen. Somit ist die Petö-Therapie eine zusammenführende Methode, die in der Gruppe durchgeführt wird und zu einem beispielgebenden Erfolg führt.

Nicht passiv soll ein „Versorgungsanspruch“ geltend gemacht werden, sondern aktiv werden alle Möglichkeiten der Integration verschiedener Systeme und Wissenschaften konduktiv gebündelt, damit das behinderte Kind zu einer eigenständigen Persönlichkeit wachsen kann.

Da mit der konduktiven Förderung möglichst schnell begonnen werden muss, steht die Frühförderung der betroffenen Kinder im Mittelpunkt. Oberstes Ziel ist die Wiedereingliederung in das normale Leben in allen Bereichen unserer Gesellschaft.

Ziel dieses Projektes ist die Herstellung der Selbstständigkeit der Betroffenen, ihre Integration in die Familie, Partnerschaft, Schule und Heimatort. Vernetzte Strukturen ermöglichen schnelle und präzise Vermittlung von Kenntnis, Information und Kommunikation. Nicht die Defizite der Betroffenen, sondern ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten stehen im Mittelpunkt.

Das, was an Mobilität durch cerebrale Schädigung ausgefallen ist, soll durch eine gezielte Aktivierung nicht beeinträchtigter Bereiche des Nerversystems ersetzt werden. Für Betroffene mit einer frühkindlichen Hirnschädigung bedeutet dies, dass die Funktion eines ausgefallenen bzw. geschwächten Hirnbereiches durch einen anderen Teil des Gehirns übernommen wird. Dieses Ziel setzt Willensbildung und Willensforderung des einzelnen Kindes in harter aber liebevoller Arbeit mit den Konduktoren und Eltern voraus.